Landesregierung fehlt digitaler Plan B für das neue Schuljahr

Aktuell habe die Landesregierung nicht mal einen Überblick darüber, an welchen Schulen digitaler Distanzunterricht umgesetzt wurde. „Das Ministerium hat jetzt noch fünf Wochen Zeit dafür zu sorgen, dass die Schulen flächendeckend über die Möglichkeit zum digitalen Unterrichten verfügen. Die muss es nutzen. Es darf kein zweites Schuljahr mit erheblichen Lerneinbußen geben.“

Franziska Baum beim Besuch der Staatlichen Regelschule „Gotthold Ephraim Lessing“ in Nordhausen
Foto: Patrice Klohn

Franziska Baum, bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, begrüßt die rechtzeitige Vorstellung der Pläne für das neue Schuljahr. Allerdings fehle nach wie vor ein Plan B, falls es wegen Corona erneut zu Schulschließungen kommen sollte. "Die Rahmenbedingungen für das digitale Unterrichten sind nach wie vor nicht gegeben", kritisiert Baum. Die FDP-Fraktion fordert bereits seit zwei Monaten, dass die Landesregierung die rechtlichen Voraussetzungen für digitalen Unterricht verbessert und zum Beispiel auch klärt, welche Systeme aus datenschutzrechtlichen Gründen für den Einsatz in den Schulen geeignet sind.

"Es muss klar sein, wie über Distanz Leistungen erbracht und bewertet werden können, und, ob Unterricht per Video-Konferenz als Unterricht zählt", betont Baum. Die bestehenden Hinweise zum häuslichen Lernen differenzierten nicht ausreichend zwischen dem Zuschicken und Ausfüllen von Arbeitsblättern und dem tatsächlichen digitalen Unterrichten. Aktuell habe die Landesregierung nicht mal einen Überblick darüber, an welchen Schulen digitaler Distanzunterricht umgesetzt wurde. "Das Ministerium hat jetzt noch fünf Wochen Zeit dafür zu sorgen, dass die Schulen flächendeckend über die Möglichkeit zum digitalen Unterrichten verfügen. Die muss es nutzen. Es darf kein zweites Schuljahr mit erheblichen Lerneinbußen geben."

Nicht ausreichend geklärt sieht Baum die Rolle der Schulträger und des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (THILLM) im Rahmen der Pandemievorsorge für das nächste Schuljahr. "Gerade das THILLM könnte jetzt gut bei der Bestandsaufnahme und Bereitstellung von Kapazitäten zum digitalen Unterrichten unterstützen", so Baum.