Beurteilung der Impfquoten muss auf valider Basis erfolgen

Freie Demokraten: Präzise Daten sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage – und sie helfen dabei, Polemik zu entkräften

Eine Impfquote von rund 63 % in Thüringen bedeutet keineswegs, dass noch 37 % der Menschen gegen Corona geimpft werden können. Doch wie viele sind es tatsächlich? Die Freien Demokraten im Thüringer Landtag bitten die Landesregierung, valide Daten vorzulegen.

„Eine vernünftige Entscheidungsgrundlage kann nicht schaden“, sagt Thomas L. Kemmerich, Sprecher der FDP im Landtag. „Sie hilft zudem, die oft polemisch geführte Debatte um Impfquoten und Impfpflicht zu versachlichen.“

Unter anderem soll die Landesregierung beziffern, wie viele Menschen sich aus medizinischen Kontra-Indikationen nicht impfen lassen dürfen. Auch jüngere Kinder, für die es noch keine Impfmöglichkeiten gibt, gilt es herauszurechnen. Bislang weist der Corona-Krisenstab in seinen Bulletins diesbezüglich nur die Zahl der Genesenen aus. Derzeit sind dies über 170.000 Menschen, also etwa jeder zwölfte Thüringer. Zusätzlich zu den Gesamtzahlen sollten diese Daten separat für die besonders gefährdeten Altersgruppen (60+) veröffentlicht werden.

Außerdem fordern die Freien Demokraten die Landesregierung auf, den Anteil der Ungeimpften an den Infizierten amtlich auszuweisen. „Der Thüringer Ministerpräsidenten hat mehrfach betont, dass wir eine Pandemie der Ungeimpften erleben. Das wirft die Frage auf, inwieweit seine Einschätzung auf einer realistischen Datenbasis beruht – oder aber auf verzerrten Statistiken, wie bei seinem Amtskollegen Söder“, so Kemmerich. Er verweist auf Medienberichte über die Datenerhebung in Bayern. Demnach waren von über 80.000 gemeldeten Corona-Kranken nachweislich weniger als 15.000 ungeimpft sowie rund 10.000 vollständig geimpft. Bei der übergroßen Mehrzahl der Menschen hatte man den Impfstatus überhaupt nicht erfasst. Dennoch wurden sie fälschlicherweise als ungeimpft eingestuft.