Distanzunterricht: Schulen müssen eigenverantwortlich entscheiden dürfen

Um die Infektionsgefahr zu minimieren, wollen Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten am Mittwoch das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen im Unterricht für verpflichtend erklären. Die FDP-Fraktion im Thüringer Landtag spricht sich für weiterführende Maßnahmen aus, um das Infektionsrisiko an Schulen zu senken.

„Den Schulen sollte die Möglichkeit eingeräumt werden, sich eigenverantwortlich für Distanzunterricht entscheiden zu dürfen. Derzeit erfolgt die Abkehr vom Präsenzunterricht nur, wenn das Gesundheitsamt angesichts von Erkrankungen einzelne Klassen in Quarantäne schickt oder aber die gesamte Schule schließt. Unser Vorschlag zielt darauf ab, nicht erst auf Erkrankungen zu reagieren, sondern vorbeugend zu handeln und vermeidbare Kontakte zu reduzieren.“ Nach Ansicht der Bildungsexpertin ist ein solches Umschwenken vor allem in den oberen Klassenstufen sinnvoll, zum Beispiel in Gymnasien ab der 10. Klasse. Den Schülerinnen und Schülern könnte in den bevorstehenden Wochen insbesondere das selbstständige Erarbeiten von Lernstoff aufgegeben werden, gepaart mit digital stattfindenden Konsultationen. „Das ist eine der Pandemie angemessene Interpretation von Schulpflicht“, sagt Franziska Baum. Nebeneffekt des Digital- bzw. Distanzunterrichts: Das konzentrierte Lernen wird nicht durch ständige Lüftungspausen unterbrochen, welche noch dazu das Erkältungsrisiko erhöhen.

Auch der Wechsel zum Hybridunterricht sollte den Schulen in eigener Verantwortung möglich sein. Dabei werden Klassen geteilt; die Hälften nehmen im wochenweisen Wechsel am Präsenz- bzw. Distanzunterricht teil.

Hinweis für Redaktionen
Mit großem Unverständnis hat die FDP-Fraktion im Thüringer Landtag auf das Nein der Landesregierung zur Anschaffung von Luftfiltern für Klassenräume reagiert. Angesichts der sinkenden Temperaturen geht das Lüften häufig mit Frieren einher; Schüler ziehen sich vorsorglich besonders warm an oder sitzen mit Decken im Unterricht. Die Bundestagsfraktion der FDP hat deshalb die Anschaffung von Luftreinigern für Schulen zum Thema im Parlament gemacht. Die Fraktion setzt sich dafür ein, zur Anschaffung von Luftfiltern ein deutschlandweites Förderprogramm in Höhe von 250 Millionen Euro aufzulegen.