Gesundheitsämter bei Digitalisierung unterstützen

Die Nachverfolgung von Kontaktpersonen stellt Gesundheitsämter immer wieder vor große Probleme. Dabei lassen sich die erforderlichen Abläufe durch Nutzung der Software SORMAS erheblich vereinfachen und damit beschleunigen. Die FDP-Fraktion im Thüringer Landtag fordert deshalb eine intensive Nutzung dieser Software auch in Thüringen. Aufgaben, die bisher über das Ausfüllen von Tabellen gelöst wurden, können über das System digital vereinfacht werden. SORMAS ermöglicht darüber hinaus, die Kommunikation zwischen Laboren, Krankenhäusern, Gesundheitsämtern und Robert Koch-Institut (RKI) zu verbessern.

Bisher nutzt nur jedes fünfte der rund 380 Gesundheitsämter in Deutschland diese Software. Bundeskanzlerin Merkel und die Länderchefs haben jetzt erklärt, eine Nutzerrate von über 90 % anzustreben. „SORMAS ist eine riesige Chance, die Digitalisierung in den Gesundheitsämtern endlich voranzubringen. Dass man erst jetzt alle Anstrengungen unternehmen will, die Software breitenwirksam einzusetzen, trifft bei uns auf Unverständnis. Das System ist keineswegs neu, sondern wurde bereits während der westafrikanischen Ebola-Epidemie 2014/16 entwickelt", kommentiert Robert-Martin Montag, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. 

„Nutzer von SORMAS beschreiben es als anwenderfreundlich, übersichtlich und fast selbsterklärend – diese Chance sollten wir dringend nutzen“, so Montag. Bisher bedeutet die Nutzung von SORMAS für die Gesundheitsämter allerdings einen doppelten Dokumentationsaufwand, da parallel die Software SurvNet@RKI genutzt wird. Dazu sagt Montag: „Eine integrierte Ergänzung zu dem bereits bestehenden RKI-System ist möglich. Dafür muss dringend eine Schnittstelle geschaffen werden. Schafft man es, diese Schnittstelle zum RKI auch für die Dokumentation anderer Infektionskrankheiten als Covid-19 zu nutzen, beispielsweise für Hepatitis oder Tuberkulose, wird das System ein großer Erfolg.“ Für den FDP-Politiker ist die Anwendung von SORMAS ein Musterbeispiel für eine gelungene Digitalisierung.

Hinweis für Redaktionen
Die Anwendung SORMAS (Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System) wurde am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern entwickelt.