Haflinger-Gestüt Meura: Nach Shitstorm schnelle Aufklärung nötig

"Ich erwarte von der Thüringer Landesregierung, dass sie schnellstens klarstellt, dass die Gewinnung des Hormons PMSG im Haflinger-Gestüt Meura nichts mit den vermutlich kriminellen Machenschaften von Tierquälern in Südamerika gemein hat." Das fordert Thüringens Landtagsvizepräsident Dirk Bergner (FDP) vor der Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur, Landwirtschaft und Forsten am 19. März in Erfurt. "Es muss behördlicherseits schnellstens bewertet werden, ob die Gewinnung von PMSG in Deutschland weiter wie bisher als legitimer Produktionsprozess gilt", so Bergner.


Ein Shitstorm ergießt sich seit Dezember über der Inhaberin und Leiterin des Haflinger-Gestüts in Meura, Anke Sendig, und macht nicht nur sie, sondern auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fassungslos. Vergleiche zu den Prozessen in Südamerika, die Animal Welfare Foundation (AWF) mit Meura in Verbindung bringt, erzeugen ein völlig falsches Bild in den Köpfen der Zuschauer und Leser. 

In Argentinien und Uruguay hat AWF nach eigenen Angaben einen Pferdeblutskandal aufgedeckt. Vorgänge, die gegen jede Regel des Tierwohles verstoßen. Munter wird die unter ständiger behördlicher Kontrolle stehende PMSG-Gewinnung im Haflinger-Gestüt Meura, die komplett anders läuft als die von AWF in Südamerika beschriebene, mit der PMSG-Gewinnung in Argentinien und Uruguay in einen Topf geworfen. Und dass, obwohl in Meura die Einhaltung aller Regeln und das Tierwohl höchste Priorität haben und die Stuten, so wie alle Tiere, einer ständigen tierärztlichen Überwachung und sorgsamer Betreuung unterliegen.

Mittlerweile verteilt AWF unter Tierliebhabern Flugblätter, in denen zu Protest-Aktionen gegen das Haflinger-Gestüt Meura aufgerufen wird. Die Folge: Das E-Mail-Postfach des Gestüts läuft voll mit Hass-E-Mails, in denen die im Gestüt Tätigen, die jeden Tag für das Wohl der von ihnen betreuten Pferde alles geben, als Tierquäler verunglimpft werden.

Der agrarpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dirk Bergner, machte sich nun vor Ort in Meura ein Bild von der Situation, die derzeit auch von der zuständigen Thüringer Prüfbehörde untersucht wird. 

Gestütsleiterin Anke Sendig berichtete, dass auf dem 1977 gegründeten Gestüt seit 1980 PMSG gewonnen werde. Dabei werde sehr sorgsam vorgegangen. Die Stuten, die zur Plasmaspende herangezogen werden, würden engmaschig gesundheitlich überwacht. Alle Prozesse, von der Entscheidung über eine Plasmaspende bis zur Durchführung und Nachbehandlung, sind ähnlich einer Blutplasmaspende beim Menschen. Sorgsam werden der tagesaktuelle Gesundheitszustand und das Gesamtbefinden der Stuten geprüft. Die Spende erfolgt immer anhand aller Gesundheitsdaten und Parameter und nur dann, wenn alles in Ordnung ist. Nach der Spende gibt es für die Stuten ein Spezialfutter, bevor es mit der Herde Stuten und Fohlen wieder zurück auf die Weide geht.

Alle Fohlen können bei Gestütsführungen ganzjährig von Besuchern in Augenschein genommen werden - und natürlich bei den Veranstaltungen des Gestüts, wie dem Weideauftrieb, der Sommergala und natürlich zur Fohlenschau, wo jedes Fohlen seinen Pass und seinen Namen bekommt.

Dass ihr und ihrem Team von Menschen, die sich noch nicht einmal im Gestüt umgeschaut und mit ihr das Gespräch gesucht haben, Tierquälerei unterstellt wird, verletzt Anke Sendig zutiefst. 

Alle Betriebszweige sind notwendig, um diesen Zuchtbetrieb zu erhalten und das hohe Niveau an Umgang, Haltung und Tierwohl zu sichern. "Wir wollen unsere Pferde bestmöglich versorgen. Das kostet sehr viel Geld - und dieses Geld müssen wir erwirtschaften", erklärte Anke Sendig Dirk Bergner. 

Der Abgeordnete konnte sich vor Ort von den sehr guten Pflege- und Versorgungsbedingungen überzeugen, sah sich in allen Ställen und auch in den Räumen zur PMSG- und Stutenmilch-Gewinnung um. "Einen gequälte Eindruck machte keines der Tiere", so Bergners Urteil.