Irritierendes Eingeständnis der Gesundheitsministerin

Freie Demokraten: Weihnachtsmärkte sollen stattfinden dürfen

Offenbar sollen die Weihnachtsmärkte in Thüringen nicht wegen einer eventuellen Infektionsgefahr geschlossen bleiben, sondern vor allem aus einem anderen Grund. In der heutigen Debatte des Thüringer Landtags betonte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) ausdrücklich: Die Märkte dürfen aus Solidarität nicht öffnen – aus Solidarität mit den Nachbarländern Sachsen und Bayern, wo ebenfalls Märkte verboten sind.

„Absurder geht es kaum“, kommentiert Thomas L. Kemmerich, Sprecher der Freien Demokraten, diese Begründung. „Mit der gleichen Berechtigung ließe sich sagen, dass die Thüringer Weihnachtsmärkte aus Solidarität mit den beiden anderen Nachbarländern Hessen und Sachsen-Anhalt öffnen dürfen, weil dort Märkte gestattet sind. Das Eingeständnis der Ministerin kündet von einem befremdlichen Politikverständnis. Es ist nicht Aufgabe einer Landesregierung, die Menschen zu erziehen!“

Kemmerich betont: „Uns sind die Größe der Aufgaben und die Verantwortung, die wir in der Pandemie wahrzunehmen haben, bewusst. Das heißt für uns aber auch, dass wir der Landesregierung keinen Blankoscheck ausstellen für Maßnahmen, die nicht angemessen sind.“ Er verweist auf zwei Stellungnahmen renommierter Aerosolmediziner vom Dienstag dieser Woche. So sagte Gerhard Scheuch, der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosolmedizin: „Aus aerosolphysikalischer Sicht macht ein Verbot von Weihnachtsmärkten absolut keinen Sinn. Im Freien finden nur sehr wenige Ansteckungen statt. Bei langen Schlangen vor den Impfzentren hat man auch keinerlei Bedenken.“ Ähnlich äußerte sich mit Christof Asbach der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung.