Landesregierung im Kampf gegen den Krebs zu langsam

Initiative der FDP, um Vorsorge zu stärken, wird von zahlreichen Gesundheitsexperten befürwortet

Rot-Rot-Grün verweigerte gestern Abend im Landtag die Abstimmung über einen Antrag zum Kampf gegen Krebs. Die entsprechende Initiative war von der FDP-Fraktion ausgegangen. Bereits im September wurden in einer Sitzung des Gesundheits- und Sozialausschusses rund 20 Experten zu dem Antrag angehört. Deren Urteil war eindeutig: In Thüringen besteht erheblicher Nachholbedarf in Sachen Krebsbekämpfung. Jeden Tag werden im Freistaat etwa 40 neue Krebsdiagnosen gestellt. Trotzdem existieren zu wenige psychoonkologische Beratungsstellen, die vorhandenen seien zudem unzureichend finanziert. Ebenso mangelt es an Präventionskampagnen durch das Land.

„Nachdem wir im September eine beinahe vernichtende Anhörung erlebt haben, ist die Landesregierung nun trotzdem nicht bereit, schnellstmöglich zu handeln. Unsere Initiative hat überwältigende Zustimmung aus der Fachwelt erfahren. Die Verschiebung der Entscheidung über den Antrag wird bei Betroffenen und in der Wissenschaft auf erhebliches Unverständnis stoßen", so Robert-Martin Montag, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. „Rund 40% der Krebsfälle können durch Vorsorge verhindert werden. Jenseits des Rettens von Leben bedeutet das auch finanzielle Einsparungen. Jeder in die Krebsbekämpfung investierte Euro spart viele Euro der Therapie, Rehabilitation und Nachsorge. Die Lücken in der Versorgung von Patienten, welche durch die Versäumnisse von R2G entstehen, sind nicht tolerierbar", ergänzt Montag. 

Die Thüringischen Krebsgesellschaft beziffert den erhofften Landeszuschuss für die Finanzierung der psychoonkologischen Beratungsstellen während der beiden kommenden Jahre mit knapp 100.000 Euro.

Zu den konkreten Forderungen der FDP-Fraktion an das Land gehören:
- die ausreichende Ko-Finanzierung der psychoonkologischen Beratungsstellen
- die finanzielle Unterstützung der Thüringischen Krebsgesellschaft
- die Finanzierung von landesweiten Informationskampagnen durch das Land
- die Unterstützung bei der der Einrichtung eines Mitteldeutschen Onkologischen Spitzenzentrums und der Antragstellung auf Anerkennung als Comprehensive Cancer Center (CCC) durch die Deutsche Krebshilfe des Uniklinikums Jena und Uniklinik Leipzig
- Finanzierung der Altdatenpflege des Krebsregisters

Der Antrag: http://www.parldok.thueringen.de/ParlDok/dokument/75194/dem_krebs_den_k…