Stärker ins digitale Gesundheitswesen investieren - erst recht in Pandemie-Zeiten

Das Land Thüringen soll im kommenden Jahr erheblich mehr in die Digitalisierung des Gesundheitswesens investieren, als bisher von der Regierung geplant. Statt 1,3 Millionen Euro möchte die FDP-Fraktion 9,6 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die Liberalen haben einen entsprechenden Antrag zur Änderung des Haushaltentwurfs in den gesetzgeberischen Prozess eingebracht. „Digitale Lösungen im Gesundheitswesen sind vielversprechend", sagt Robert-Martin Montag, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP. „Sie können die Patientensicherheit verbessern, die Qualität der Behandlungsergebnisse erhöhen und die wirtschaftliche Effizienz des Gesundheitssystems steigern."

Insbesondere für Patienten ist die Digitalisierung mit unglaublich vielen Vorteilen verbunden. Das zeigt sich bereits bei der klassischen Sprechstunde. Die Alternative dazu ist die Online-Sprechstunde; in ihr nehmen Patienten per Videotelefonie Kontakt zu ihrem Arzt auf. Diese Form der Telemedizin bietet sich zum Beispiel bei Infekten an, deren Diagnose und Behandlung oftmals schon feststeht. Auch die Auswertung von Befunden, etwa von Röntgenaufnahmen, kann auf diese Weise erfolgen. Wie zeitgemäß Online-Sprechstunden sind, zeigt sich gerade während der Corona-Pandemie.

„Die Patientinnen und Patienten müssen in die Lage versetzt werden, e-Health-Anwendungen zu verstehen, damit sich deren Potenzial entfalten kann. Dafür ist es notwendig, über einen Aktionsplan die besonders relevante Zielgruppe der über 65-jährigen Patienten anzusprechen und einzubeziehen", sagt Robert-Martin Montag. Er fordert die Landesregierung auf, einen solchen Plan schnellstmöglich vorzulegen.

Bislang gibt es in Thüringen interessante Einzellösungen, nicht aber eine Gesamtstrategie zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Deshalb hat die FDP-Fraktion gemeinsam mit Ärzten und anderen Experten eine sogenannte e-Health-Strategie für den Freistaat entwickelt. Dazu gehört neben zahlreichen unmittelbaren Handlungsempfehlungen die Forderung, in Thüringen eine Testregion für telemedizinische Anwendungen zu initiieren. Dafür sollte nach Ansicht der Liberalen unbedingt eine Region mit begrenzter ärztlicher Akutversorgung ausgewählt werden.